Update/Ergänzung: Der Stammtisch des Karlsruher ADFC findet statt immer am 1. Mittwoch den Monats um 19:00, der Ort kann dabei wechseln. Der nächste Stammtisch am 1. September 2021 soll bei den Schlosslichtspielen stattfinden. —– In dieser Woche (4.8.21) organisierte der ADFC Karlsruhe (Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs) seinen 1. Stammtisch. Location war das Fahrradbüro in der Welfenstraße 13 zu Karlsruhe. Voraussetzung für die Teilnahme vor Ort: 3G = Getestet, genesen oder geimpft – zum Schutz vor dem Coronavirus.
Ich selbst war erst wenige Monate zuvor dem ADFC beigetreten und durfte kurz darauf bei einer längeren Ausfahrt mit meinem neuen Rennrad (Raymond RaceRay 7.0 mit einer Shimano 105er Schaltgruppe und zwei stabileren Laufrädern Trimax 30 SL Disc) von Karlsruhe nach Heidelberg auf der Rückfahrt bei einer verhakten Gangschaltung den Abschleppservice des ADFC in Anspruch nehmen. Vorne konnte ich nicht mehr vom kleinen auf das große Kettenblatt schalten, so dass ich sicher zwei Stunden mehr für den Heimweg gebraucht hätte für das letzte Viertel einer für mich ohnehin anspruchsvollen 100-km-Reise mit dem Rad. Natürlich war ich in dem Moment im „Nowhereland“ überglücklich, dass ich nicht allein gelassen wurde. Selbst der erfahrene Mechaniker bei BOC Karlsruhe brauchte gute 15 Minuten, um die Gangschaltung wieder funktionstüchtig zu machen. So hatte sich meine Mitgliedschaft unerwarteter Weise schnell bezahlt gemacht.
Für alle, die am Radfahren interessiert sind oder schon für diese Form der körperlichen Ertüchtigung eine größere Leidenschaft entwickelt haben, bietet der ADFC Karlsruhe zahlreiche Dienstleistungen, aber auch Chancen, sich selbst aktiv zu beteiligen. So wird beispielsweise eine Fahrradcodierung angeboten – ein Beitrag zur Diebstahlprävention.
Im Landkreis Karlsruhe gibt es neben der Zentrale des Kreisverbandes in Karlsruhe noch Ortsgruppen in Ettlingen und Bretten. Solltest Du aus der Region kommen, kannst Du ebenso selbst eine Ortsgruppe gründen; der Landesverband unterstützt dabei. Weiterhin beeindruckt der Kreisverband in Sachen Diversität mit verschiedenen Arbeitsgruppen wie Öffentlichkeitsarbeit, Radverkehrspolitik oder die Leitung von Fahrradtouren.
Radtouren finden regelmäßig statt. Im Fahrradkalender Karlsruhe und Umgebung 2021 findest Du eine schöne Übersicht mit den Terminen für die gemeinsamen Ausflüge mit dem Fahrrad. Hilfreich hierbei: Ein Symbol gibt den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Tour an. „Leicht“ – bis 30 km, 14–16km/h (jeweils in der Ebene); „Mittel“ – bis 80 km, 17–19km/h; „Schwer“ – bis 100 km, 20–22km/h; Sportlich – über 100 km mit teils schweren Steigungen. Für jeden und für jede ist demnach etwas dabei.
Zum Schluss ein paar Fotos vom 1. Stammtisch des Fahrrad-Clubs in Karlsruhe. Das vorletzte Bild zeigt die beiden neuen Vorstandsvorsitzenden Katrin Hillenbrand (links) und Tanja Dopf (rechts). Insgesamt eine sehr nette und offene Truppe von Fahrrad-Begeisterten und Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren!
Am Wochenende fand in Karlsruhe das African Summer Festival statt (16.-18.7.21). Infos zur Veranstaltung gibt es unter: https://www.africansummerfestival.de/ Ich nutzte den Samstag, um mit meinen Kameras ein paar Fotos zu schießen und somit die wunderbare Stimmung des Festivals festzuhalten. Viel Spaß beim Anschauen!
Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia
Der Name der fotografierten Band: ABDOU DAY MADAGASKAR
Dieses Mal fing ich Impressionen von Marie ein. Die 25-Jährige macht gerade eine Ausbildung zur Informatikkauffrau. Im hübschen Stadtteil von Karlsruhe, namens Durlach, zeigte die in ihrer Freizeit viel Sport Treibende eine Reihe von Facetten, von traurig über energiegeladen bis happy. Die Begegnung mit ihr war geprägt von Kreativität und Humor. Wir hatten einen lustigen und angenehmen Tag bei sommerlichen Temperaturen.
Nach den warmen und heißen Frühlingen und Sommern der letzten Jahre insbesondere ab 2018 begann das Frühjahr 2021 verhalten. Manche spöttelten sogar „April im Mai“. Während ich mich über eher moderate, frische Temperaturen und den schön kontinuierlichen Nieselregen der letzten Wochen im Sinne der Natur freute, war das vom Wettergott prokrastinierte Eintreffen warmer Temperaturen und von Ganztagssonne an einem der eigentlich bereits letzten Frühlingstage am 29.5.21 dann aber doch eine gern gesehene Beglückung der Erdenmenschen in der Republik.
Wir hatten ein paar schöne diverse Themen. Die ursprünglich aus Tunesien stammende, schon einige Jahre in Karlsruhe lebende, Elektrotechnik-Studierte Dorra (siehe auch Instagram von Dorra) hatte einige liebliche Facetten zu bieten, und so verbrachten wir einen abwechslungsreichen und beiderseits inspirierenden Fotoshooting Tag. 🙂 Von Mohnblumen (Wilder Mohn), die schon so oft malerisch eingefangen von Claude Monet, gerne mit Hut und Schirm tragenden Frauen seiner Zeit, über Motive für mein Instagram The Coffee Aficionada bis hin zu den kleinen aber feinen springenden Fontänen am Festplatz zu Karlsruhe fanden wir die schönsten Motive für die erlesenen Lichtbilder. Nun lasst Euch selbst gerne anstecken von der Stimmung jenen Tages.
Gestatten: DORRA
DORRA
DORRA
DORRA
DORRA
Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia | Herzlichen Dank an mein Fotomodell Dorra! – Schaut Euch auch mal an: Dorra auf YouTube O’RAD BY DORRA
UPDATE: Am Ende des Artikels habe ich Möglichkeiten zur Spende für die Bekämpfung von Corona in Indien hinzugefügt, damit jede:r selbst einen Beitrag leisten kann; sei es nur ein kleiner, der sich durch die Beteiligung vieler auf einen großen summieren kann.
Die aktuellen Entwicklungen in Indien bezüglich der Corona-Infektionen sind ein schreckliches Beispiel dafür, wenn es in einem ganzheitlichen System von Yin und Yang an einem der beiden Komponenten fehlt. Indien ist das dramatische Exempel für das Menetekel unser Zeit. Fast 350.000 Neuansteckungen an einem Tag. 2767 Sterbefälle. Bei den Infektionen machen jene in Indien mehr als ein Drittel weltweit aus! Quelle: Indien geht der Sauerstoff aus.
Aussagen wie „Für die meisten Menschen ist Corona nicht gefährlich“ oder „Corona/Covid-19 ist nur wie eine weitere Grippe“, wie man sie im Kreise der Hobbyvirolog:innen immer wieder gehört hat, sind absolut destruktiv und irreführend. In Indien sehen wir, was passiert, wenn dem Virus (nahezu) freien Lauf gelassen wird. Erst jüngst bei #allesdichtmachen wurde unserer Regierung in Deutschland unterstellt, dass sie der Bevölkerung „Angst machen“ will. Zwischen „Angst“ und „antizipierender Verantwortung“ wird nicht unterschieden. Also bitte, Ihr Verängstigten, richtet einfach mal Euren intelligenten Blick nach Indien. Mit 1,4 Milliarden Menschen leben dort fast 20% der Weltbevölkerung! Hier finden wir eine Korrelation „große Anzahl von Menschen“ zu „große Anzahl von Infektionen“. Wenn diese Menschen sich dann noch in einen großen Austausch begeben, dann sind das für das Virus ideale Voraussetzung zur weiteren Verbreitung und für Mutationen, die wiederum die Ausbreitung des Virus fördern. Kein Wunder also, dass Indien mit B.1.617 eine eigene Mutation des Coronavirus zu verzeichnen hat.
Das Land steht beispielhaft für ein außerordentliches Maß an Religiosität und Spiritualität. Die Religionen teilen sich wie folgt auf: Hinduismus: 80% Islam: 13,4% Christentum: 2,3% Sikhismus: 1,3% Buddhismus: 0,8% Jainismus: 0,4% Sonstige: 0,6% Quelle: https://indien.de/land-leute/religionen/
Kumbh Mela („Krug-Fest“, 9. April – 8. Mai) ist das weltweit größte religiöse Fest (es ist ein hinduistisches) mit mehreren Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Vor 10 Tagen sahen wir die Bilder in den Medien mit den ungeschützt und dicht gedrängt im Ganges badenden Menschenmassen. Was unter dem Aspekt der Spiritualität Sinn machen mag, erscheint widersinnig in Anbetracht wissenschaftlicher Erkenntnisse. Für das Virus ideale Verbreitungsbedingungen. Die Wissenschaft gerät unter die Räder.
Indien erscheint als ein dystopisches Reallabor. Es ist sowas wie Anti-Science-Fiction, nur wirklich. Im Übrigen: Stellen wir uns vor, die Menschheit hätte sowas wie eine Zentralintelligenz: Indien wäre sicherlich vorhersehbar und extrapolierbar gewesen. Zumindest innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite, so wie man das Wetter in 10 Tagen unscharf vorhersehen kann. Oder das Klima in 10 Jahren. Das Virus macht nichts anderes, als sich evolutionärer Gesetze zu bedienen. Auf der einen Seite ist das trivial, auf der anderen kann dies zu komplexen Szenarien und diversen Zukünften führen.
1/3 der indischen Bevölkerung sind Analphabet:innen. Millionen von Menschen können also nicht einfach mal eben etwas in der Wikipedia nachlesen oder sich tagesaktuell in den Nachrichten informieren, so wie es für uns völlig „normal“ ist. Es gibt nur wenige Unis mit einem hohen Wissenschaftsniveau, die allerdings nur den elitären Bevölkerungsschichten zur Verfügung stehen. Aktuell soll die Zahl der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sich pro Jahr um 1% verringern. Erstmal gut, dass sich hier was tut; m. E. immer noch zu wenig. Ein Land mit einer so großen Bevölkerung steht vor besonderen Herausforderungen. Interessant ist im Artikel der Punkt, dass in China mit seinen ebenfalls 1,4 Milliarden Einwohnern und Einwohnerinnen, der Zugang zum Bildungssystem für alle relativ einfach und gleichberechtigt sein soll. Im Idealfall könnte man zumindest in Bezug auf dieses Aspekt von China Erkenntnisse gewinnen.
Ich bin der Meinung, dass beide, der spirituelle Osten und der wissenschaftliche Westen – wenn ich beide Töpfe mal so idealisiere – von einander lernen können und sollten. Wir, bspw. in Deutschland, brauchen ein Mehr an Spiritualität. Indien braucht ein Mehr an Wissenschaft und Bildung für jedermann & jede Frau.
Der Tag allein macht uns so wenig glücklich wie eine einsame Nacht. Yin und Yang müssen zusammengedacht werden. Der Glaube, sei es an den Sonnenaufgang des nächsten Tages, lässt uns hoffen. Wissenschaft schafft Wissen und Gewissheit. Von jedem brauchen wir etwas. Und in diesem Moment braucht Indien die Unterstützung der Weltgemeinschaft! Von Impfstoffen, einer gewaltigen Anzahl von Impfdosen bis hin zu Aufklärungskampagnen über Abstandsregeln sowie Bildungschancen.
Am 31.3.2011 fing alles an. Von nun an sollte MicialMedia fest verbunden sein mit dem Namen Michael M. Roth und vice versa. Die Idee dazu hatte mein ältester Bruder. Das Micial in MicialMedia als Akronym für Michael und Social. In der ersten Zeit musste ich selbst die Aussprache üben. Wenn mich dann Leute fragten, antwortete ich: >> Sag mal „Social Media“<< >> Social Media << Und jetzt >>MicialMedia<< >> Mi-zial-meee-dia<< >> Ja, komm, das klappt schon fast, wir üben noch etwas! <<
Tatsächlich kreisten die Dienstleistungen von MicialMedia immer um die Fotografie und Social Media. Ich beriet kleine Unternehmen, wie sie ihre Social-Media-Kanäle optimieren können. Und bei dem einen oder anderen Unternehmen bzw. bspw. beim Referat Landesmarketing der Staatskanzlei in Stuttgart übernahm ich zu verschiedenen Anlässen selbst die sozial-mediale Begleitung von Events. Typisch bei mir ist hier immer ein direkter und persönlicher Stil. Oft kann man so Wege abkürzen, manchmal gilt es aber auch Eisblöcke in der Chemie zu überwinden bzw. am Ende zu respektieren. Schließlich sind wir alle anders. Offenheit ist eine Option, keine Obligation.
In zehn Jahren MicialMedia habe ich mich aufgrund meiner vielschichtigen Persönlichkeit immer wieder neuen Themen zugewandt. Dazu zählt das Begründen meiner eigenen kleinen Philosophie, der Ethischen Intelligenz, im Jahre 2018. In 2020 hielt ich dazu erstmals einen Vortrag an der Hochschule Karlsruhe, beim Online Kongress „KI für den Mittelstand“, Hashtag #ki4industry. In den Sozialen Medien initiiere ich oder beteilige ich mich bis heute (an) Diskussionen in den Bereichen Politik, Gesellschaft, Gesundheit, Ernährung und Sport. Bei mir fließen diverse Themen oftmals zusammen; für mich ist die Persönlichkeit der Kulminationspunkt oder das Aggregationsareal all unseres Denkens und Handelns.
Neben den Fühlern, die ich in verschiedene Richtungen ausstrecke, war, ist und bleibt die Fotografie mein Kerngeschäft. Dabei finde ich die Portraitfotografie sehr spannend, wofür es zahlreiche Testimonials gibt. Die größte Sichtbarkeit, Effizienz und Effektivität meiner Arbeit konnte ich im Bereich der Eventfotografie erzielen. Siehe dazu meine Jahresrückblicke seit 2016 mit insgesamt 500 ausgewählten Fotos der letzten fünf Jahre.
2019 hatte ich mein erfolgreichstes Geschäftsjahr. Dann kam die Pandemie. So gab es in den vergangenen Monaten eine stark reduzierte Auftragssituation. Neben der staatlichen Unterstützung gibt es immer wieder Menschen, Freunde oder Leute, die sich gerade in schweren Zeiten als Freunde erweisen, die einen auf unterschiedliche Art und Weise unterstützen; im einfachsten Fall kann das ein Telefonat sein. Ich hoffe, dass wir Corona bald überwinden oder zumindest signifikant zurück drängen, so dass sich das gesellschaftliche Leben wieder normalisieren kann. Mit ihm meine Fotografie sowie die Arbeit und das Miteinander vieler Menschen. Ich danke allen, die sich hierbei einbringen, mit Kreativität und Ausdauer, sogar mit Geduld mit Regierenden, die am Ende auch „nur“ Menschen sind. Fehlbare! Doch in den Herausforderungen werden wir neue Chancen finden! Für heute, den 31. März 2021, genau zehn Jahre nach der Gründung von MicialMedia, möchte ich meinen Leserinnen und Lesern, Kunden und Fans, 30 Fotos aus meinen Anfangsjahren, 2011 bis 2013, zeigen. Heute ist der Tag, der sicher bei mir so manche Erinnerung weckt. Angefangen von der Idee, sich selbstständig zu machen, bis hin zur Gewissheit, dass die Fotografie nicht nur ein Beruf für mich bedeutet, sondern auch Berufung und Passion verkörpert. Es sind zehn Jahre, die mein Leben verändert haben! Bis bald mal wieder, meine Lieben!
Legende 01 2. FotoCamp Pforzheim; Mein Workshop Fotografie 02 Teilnehmerin (Jasmin) beim 2. FotoCamp Pforzheim 2013 03 Hochzeit Dragana & Aleksandar 04 Hochzeit D & A 05 #KaTramBam Alter Schlachthof Karlsruhe (Bew.unschärfe) 06 dito 07 Teilnehmerinnen (Bianca & Ellen) des CommunityCamp Berlin 2012 08 dito (Plenum) 09 Social Media Week LA in Santa Monika: George Takei 10 SMWLA: Portrait von Mia Charisma 11 dito: Sylvia & me bei der Closing Party 12 SOMENIKA (Social Media Night Karlsruhe) im KMK-Club 13 Social Media Club Karlsruhe: PK mit M. Roth/Sören Munk 14 SOMENIKA: Solveig und Lutz (von hinten, aber mit Wein!) 15 TEDxYouth, BIS, Bonn International School, Tosca Killoran 16 TEDx Stuttgart, Johanny Pestalozzi 17 Startup Weekend Stuttgart, Johannes Ellenberg, Andreas Dittes et al 18 2. BarCamp Karlsruhe, Micha in Action 19 Chin und das Schloss Karlsruhe 20 Dieter Blum, FMK Grötzingen (Fotoklub) 21 Portrait Julia 22 Ralf Pytlik: Ausstellung „Faces“ in der Hypobank Karlsruhe 23 Misha Piatigorsky & Band (NYC) mit Liv Solveig Wagner 24 Die vier Damen vom Friseur H16, Karlsruhe 25 techfounders.de u.a. mit Katrin Gaedke 26 Micha mit den Damen vom Bücherbüffet 27 Chris Cosmo, Produktion „Herzschlag“, in der SGKA 28 Popup Containerpool mit OB Frank Mentrup, Kaiserstraße 29 KAMUNA, Karlsruher Museumsnacht, im ZKM, Szene 30 Ausstellung von Eta Carinae in der Poly Produzentengalerie
Alle Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia. 2011 bis 2021. Ausnahme: Fotos, auf denen ich selbst zu sehen bin, insofern es kein Selfie ist.
Fotostudio Thomas Adorff. Pforzheimer Str. 33, 76227 Karlsruhe: Die Eröffnung war am 16.2.18
Mein liebster Teilbereich aus dem schier unendlichen Universum der Fotografie ist ja die Menschenfotografie. Menschen lassen sich entweder einzeln, besonders schön in Form von Portraits im Lichtbild festhalten oder aber zu mehreren, in Gruppen, besonders bei der Veranstaltungsfotografie, die wir auch Eventfotografie nennen. Gerade das zweite Genre ist aktuell aufgrund der Pandemie-Situation nicht oder nur stark eingeschränkt möglich, wie bspw. bei Hybrid-Events, die einen minimalistischen lokalen Teil haben, aber breit via Internet, also digital, besucht werden können. Sicherlich schlummert in den meisten von uns die Sehnsucht nach einer baldigen Wiederöffnung der Gesellschaft. Ich bin guter Hoffnung, dass wir unter der Voraussetzung einer hohen Impfbereitschaft ab Herbst 2021 uns sukzessive wieder dem normalen Leben annähern können. Für den Moment publiziere ich Fotos als Erinnerung an jene Zeiten, die hoffentlich bald wieder zurück kehren werden. Es handelt sich um die Eröffnung eines Fotostudios, nämlich meines Fotografenkollegen Thomas Adorff, in Karlsruhe Durlach vor gut drei Jahren im Februar 2018. Thomas beeindruckt durch anspruchsvolle Settings und einen großen Erfahrungsschatz im Bereich Print. Seine Website findet Ihr hier: www.thomas-adorff.de
Fotos von der Eröffnung des Fotostudios von Thomas Adorff in Karlsruhe Durlach: By Michael M. Roth, MicialMedia
Als jahrelanger Nikon-Fotograf, mit den Schwerpunkten Menschenfotografie, insbesondere Veranstaltungen und Portraits, verfolge ich natürlich immer aufmerksam die Entwicklung. Mit den Spiegelreflexkameras (DSLRs) aus dem Hause Nikon bin ich bisher immer sehr gut zurecht gekommen. Natürlich gibt es immer ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln. Aber dafür folgt ja konsequent irgendwann die nächst höhere Version eines Modells. 😉
Derzeit bin ich dabei, zumindest teilweise von Spiegel auf spiegellos umzusteigen, also den Schritt zu machen von DSLR nach DSLM. Nikon war bei der DSLM-Entwicklung leider nicht ganz vorne mit dabei, hat durch die aktuellen Modelle Z 6II (24 MP, wie die Z6) und Z 7II (45,7 MP, wie die Z7) erstaunlich gut aufgeholt.
Ich hatte schon haptische Erfahrungen gemacht mit verschiedenen spiegellosen Kameras wie der Fuji X-T2 und der Leica Q2. Beide tolle Kameras. Auf der emotionalen Ebene machten sie mich teils glücklich, doch zu einem Systemwechsel bewegten sie mich nicht. Physiker und ebenso Fotograf, Freund und Mitarbeiter von Calumet Photo Stuttgart, Tomasz Osiadacz (siehe Instagram: imageartworks_de), ermöglichte mir nun für ein paar Tage das Testen der Nikon Z 6, da in Pandemie-Zeiten die Z 6II nicht als Leihgerät zur Verfügung stand. Aber mir ging es ja in erster Linie um die Haptik und die Herausforderung der Unterschiedsgewöhnung von verschiedenen Nikon-DSLRs wie der D780 hin zu einem spiegellosen System. Und da war sie, die sagenumwobene Nikon Z 6!
Die Nikon Z 6 mit dem Nikkor 105 mm f/1.4. Via FTZ-Adapter. Was für eine Fügung!
In der kurzen und ungewöhnlichen Zeit (Corona, ich weiß, Ihr könnt es nicht mehr hören 😉 ) konnte ich unter Einhaltung der AHA-Regeln und an der frischen Luft zwei kleine Fotoshootings (natürliche Portraits) organisieren. Meine beiden Models: Magdalena Grecu, selbst Fotografin (siehe vivafoto.de) und Beyza Hikmet Güler, Studentin der Wirtschaftskommunikation (siehe Instagram: beyhikmet).
An der Nikon Z 6 testete ich eine Reihe von tollen Objektiven. Unter anderem auch mein frisch erworbenes F-Mount Nikkor 24 mm f/1.4. Dieses gibt es schon seit 2010. Erstaunlicherweise habe ich es nach fast 10 Jahren MicialMedia (am 31.3.21) für mich nun entdeckt und tief in mein Fotografenherz geschlossen! Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an MPB Deutschland in Berlin für das tolle Angebot. Gebrauchte Ware im Top-Zustand! Ebenso beeindruckt hat mich mein inzwischen schon ein paar Jahre altes Nikkor 105 mm f/1.4. An meinen Nikon-DSLRs (D780, D810 usw.) war es super. Aber an einer (5-Achsen-stabilisierten!) Nikon Z6 erwacht das 105er via FTZ-Adapter (F-Mount der DSLR-Kameras „to“ Z-Mount der DSLMs; damit noch 3-Achsen-stabilisiert) zu wahrer Blüte. Unglaublich, aber wahr und toll!
Eine „Spiegellose“, also DSLM, hat gegenüber der klassischen Spiegelreflexkamera, DSLR, Vor- und Nachteile. Bei Tageslicht sieht man durch den optischen Sucher immer sofort das reale Bild scharf. Bei wenig Licht brilliert dagegen der elektronische Sucher einer DSLM, indem er die Szene oder das Motiv sehr gut aufhellt. Dies in Kombination mit einem ordentlichen ISO-Bereich von 100-51.200 bei der Z 6(II) bzw. 64-25.600 bei der Z 7(II) lässt das Fotografieren zu einem starken Erlebnis selbst bei „very low light“ werden. Dazu kommt bei der Z 6II ein AF-Messbereich, der schon bei -4,5 startet, was der Helligkeit von 1/4 Mond entspricht. Dafür braucht man ein Objektiv, das mindestens eine Lichtstärke von f/2.0 hat. Bei der Nikon Z 7II ist der unterste Lichtwert -3. Das entspricht der Z 6, die ich ja getestet habe. Die Frage, ob man sich als (Profi- oder ambitionierter) Fotograf eine Z 6II oder Z 7II anschaffen sollte, ist nicht ganz trivial. Hängt auf jeden Fall vom Einsatzbereich ab. Denn auch hier gibt es jeweils Stärken und Schwächen. In der Werbe- und Portraitbranche wird man eher zur Z 7II tendieren mit dem großen Sensor oder besser den vielen Megapixeln (Die Sensorgröße ist bei Z6/Z7 und den Nachfolgern identisch). Im Event- oder eher dynamischen Bereich, der oft auch Low-Light-Situationen einschließt, wird man mit Z 6II zufriedener sein. Letztlich werde ich mich für dieses Model entscheiden.
Doch nun möchte ich Euch meinen Fotos überlassen. Dabei ist nur das erste „nativ“ entstanden mit dem Z-Objektiv 24-70 mm f/4 (was bei Tageslicht super performt; für Low Light wäre es mir zu lichtschwach). Bei den weiteren Fotos kamen eine Reihe von „alten“ F-Mount-Objektiven zum Einsatz, natürlich via FTZ-Adapter an der Nikon Z 6. Ich kann nur nochmal unterstreichen, dass dies wunderbar funktioniert hat. Die Stärken und Verbesserung der neuen Nikon Z 6II (erschienen im Herbst 2020) sind mir bewusst, so freue ich mich um so mehr auf den Systemwechsel DSLR nach DSLM, den ich aber wohl noch einige Zeit parallel begleiten werde. Schließlich ist die Nikon D780 auch eine Top-Kamera, wie meine schon vorhandenen F-Mount-Objektiven von Nikon hohen Ansprüchen genügen.
1: 24-70 mm f/4 @ 24 mm f/4 (nativ, ohne FTZ-Adapter, mit Z-Objektiv)
2: 50 mm f/1.4 @ 50 mm f/1.4 (mit FTZ-Adapter)
3: 105 mm f/1.4 @ 105 mm f/1.4 (mit FTZ-Adapter)
4: Nochmal: 105 mm f/1.4 @ 105 mm f/1.4 (mit FTZ-Adapter)
5: Micha by Magda 105 mm f/1.4 @ 105 mm f/2.8 (ihre ersten Fotos mit dieser Cam)
6: 14 mm f/2.8 (Samyang) @ 14 mm f/2.8 (mit FTZ-Adapter)
7: 24 mm f/1.4 @ 24 mm f/1.4 (mit FTZ-Adapter)
8: Nochmal 24 mm f/1.4 @ 24 mm f/1.4 (mit FTZ-Adapter); näher, mehr Bokeh
9: 85 mm f/1.8 @ 85 mm f/1.8 (mit FTZ-Adapter)
Alle Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia Außer dem Foto von mir. Es wurde gemacht von Magdalena Grecu, ebenfalls Karlsruhe. Alle Objektive: Nikon. Mit Ausnahme des Superweitwinkel 14 mm f/2.8: Samyang
Ein paar der Fotos nutze ich als „black & white“ für mein neues Projekt auf Instagram: The Coffee Aficionada = Die Kaffeeliebhaberin
Attention/Hinweis: NSFW. Partly contains nudity. Enthält teilweise Nacktheit. Close the article, if you don’t want to view. Bitte bei Bedarf den Artikel schließen.
Das Foto eines Menschen zeigt zwei Spiegelbilder. Eins davon ist offensichtlich. – Michael M. Roth, Fotograf des 21. Jahrhunderts.
Das ist mein fotografischer Jahresrückblick 2020 (Review). Für uns alle war dieses Jahr kein leichtes. Umso mehr bin ich erfreut darüber, dass ich Euch trotzdem ein paar schöne Momente meiner Fotografie zeigen kann. Mein herzlichster Dank geht an alle, die bei den Fotoshootings dabei waren. Da ich auf Menschenfotografie (People Photography), dazu gehören insbesondere Aufnahmen von Begegnungen zwischen Personen bei Veranstaltungen, aber auch Einzelportraits („Natural Portraits“), meinen (Auto) Fokus gelegt habe, wäre meine Fotografie ohne Euch schlichtweg nicht möglich. Ihr seid quasi die Essenz meiner Arbeit! Jeder der, jede die mich schon bei meiner Fotografie erlebt hat, weiß, dass ich für sie brenne und dass ich es liebe, Menschen fotografisch einzufangen, „just how they ARE“. Doch nun, nach diesem kleinen Vorwort, möchte ich Euch nicht länger auf die Folter spannen, und Euch 101 meiner schönsten Fotos aus 2020 zeigen.
Lieben Dank nochmal für Euer Interesse, ob aus der persönlichen gemeinsamen Erfahrung heraus oder einfach nur mit der Neugierde des Betrachters, der Betrachterin, der oder die eines Tages selbst mal vor meiner Linse posieren möchte, ob einzeln oder als Teil einer Szene oder eines Projektes. Für Ideen und neue Projekte bin ich immer offen. Aktuell freue ich mich besonders auf eins, das voraussichtlich Ende März in Hamburg stattfinden wird. Thematisch geht es um Obdachlosigkeit in Zeiten der Pandemie. Das war nun also doch noch eine Mini-Vorschau auf das, was Euch in 2021 von meiner fotografischen Seite her erwartet. Bis dahin wünsche ich Euch einen guten Rutsch sowie ein Gesundes (!) Neues Jahr 2021!! Euer Micha.
SVEN | Businessman
SAIME | Curly
art Karlsruhe | Illuster [ u.a. mit Markus Lüpertz, Bettina Amann … ]
2020, sich gerade dem Ende neigend, wird zweifelsohne zu einem besonderen Jahr in der Geschichte der Menschheit werden, zumindest was die aktuellen Dekaden angeht. Und das in mehrerlei Hinsicht. Wird man sagen, das Coronavirus war ein bedeutendes Moment bei allen Infektionskrankheiten oder, noch schlimmer, der Beginn einer Ära einer unterschätzten Spezies, an der der Mensch möglicherweise sogar zwar ohne Intention aber doch durch sein Handeln mitgearbeitet hat? Die Pandemie, die vermutlich vor dem Jahreswechsel 2019 nach 2020 durch eine Übertragung von Tier zum Menschen in China ausgelöst wurde, forderte bis heute, 17.12.20, weltweit ca. 1,6 Millionen Todesopfer bei 74,2 Millionen Infizierten und knapp 42 Millionen genesenen Menschen. In Deutschland hatten wir bisher 1,4 Millionen Fälle an Infektionen, täglich über 32 Tausend neue, 24.273 Todesfälle (an oder mit Corona verstorben), pro Tag sind zuletzt 729 neue Todesfälle bei uns in der Republik hinzu gekommen. Die Zahlen kommen von der Wikipedia bzw. vom RKI, das seine Zahlen wiederum von den Gesundheitsämtern der Kommunen erhält. Vor wenigen Tagen, am 14.12.20, lag Deutschland laut Statista im europäischen Vergleich mit einer Inzidenz von 185,1 (Anzahl Infektionen pro 100.000 Einwohner*innen) auf Platz 37. Die Tabelle wird angeführt von der Türkei mit einer Inzidenz von 1.212,7. Und das, wo es in der Türkei lange Zeit gar keine Coronainfektionen gab oder keine gezählt wurden bzw. sich die Zählweise änderte. Diese Zahlen können niemals als die einzige absolute Wahrheit verstanden werden aus ganz verschiedenen Gründen wie unterschiedliche Erhebung usw. Auch in Deutschland ist jeder Coronatote einer oder eine zu viel. Hybris sollten wir daraus also nicht ableiten. Aber die Zahlen können eine Orientierung geben. Zwar gibt es zurecht Kritik an unserem Gesundheitssystem, das zunehmend allein aus wirtschaftlichen Aspekten heraus betrieben wird, auf der anderen Seite finden wir auch nicht das schlechteste auf der Welt vor. Panik machen, lohnt sich schon deshalb nicht. Gleichwohl sollten wir selbst niedrige Infektionszahlen ernst nehmen, die inzwischen dabei sind, auf einen relativ hohen Niveau zu verharren bzw. noch anzusteigen. Auch mit Grippe-Toten lassen sich keine Corona-Toten rechtfertigen. Erstens verhalten sich die Viren anders, es wird potenziell nicht nur die Lunge angegriffen und bei Covid-19 sind Spätfolgen möglich. Und eine Todesstrafe in den USA würde ich doch auch nicht dadurch rechtfertigen, dass es die Todesstrafe in China gibt, oder? Wir sollten Leben per se schätzen, Menschenleben sowieso.
Die Impfung
Bereits frühzeitig, zu Beginn der Pandemie, haben Pharmaunternehmen versucht, einen Ausweg aus dem facettenreichen Labyrinth der Coronapandemie zu finden. Laut wissenschaftlicher Analyse von Verbreitungswegen des Virus scheinen die AHA-Regeln plus L, also Abstand halten, Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, in die Armbeuge statt in die Hand niesen oder husten, Alltagsmaske tragen plus Lüften essenziell zu sein. Vor allem solange wir noch keine wirkeffiziente Impfung haben. Selbst wenn diese anläuft, wird AHA noch eine Weile wichtig bleiben. Sogar gegenüber Maskenverweigerern und Impfgegnern sollen wir uns solidarisch verhalten. Obgleich mir eine gewisse Wut und ein Unverständnis ihnen gegenüber manchmal angebracht, zumindest nachvollziehbar zu sein scheint. Doch just in diesem Moment, also in diesen Tagen, stehen wir vor einer ganz neuen Potenzialeröffnung. Während in Russland, in Großbritannien und in den USA die Impfungen schon angelaufen sind, stehen wir in Deutschland bzw. Europa kurz vor der Zulassung des Impfstoffes der deutschen Firma Biontech, die Partnerschaften mit Pfizer und weiteren Unternehmen eingegangen ist, um die Massenproduktion des Impfstoffes zu ermöglichen. Bei der nächsten Beratung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), am 21.12.20, also in vier Tagen, wird mit der Zulassung auf europäischer Ebene gerechnet. Deutschlands Bundesgesundheitsminister, Jens Spahn, spricht sogar von der weltweit ersten Zulassung, die keine Notfallzulassung ist. Spannend! Beim Impfstoff der Firma Biontech handelt es sich um eine Entwicklung, die auf der sogenannten Messenger RNA (mRNA) basiert. Im Unterschied dazu soll in Zukunft von der Firma AstraZeneca ein sogenannter Vektor-Impfstoff gelauncht werden, von dem gesagt wird, dass seine Wirksamkeit etwas niedriger liegt, nämlich bei 70 bis 90% (versus Biontech: 90%), aber evtl. die ebenso bedeutsame mögliche Infektiosität mit der Impfung unterbunden werden kann. Insgesamt wird es diesbezüglich im Verlauf wohl noch weitere Studien bzw. ein entsprechendes Monitoring geben müssen. Entsprechend der Zulassung wird in Deutschland zunächst nur Biontechs Impfstoff zu Verfügung stehen und verimpft werden. Im Verlauf werden weitere Impfstoffe folgen, wobei es dann voraussichtlich personen(gruppen)-spezifischen Empfehlungen gibt. Bei hinreichend großer Verfügbarkeit ist es denkbar, dass im Verlauf 2021 oder 2020 eine freie Wählbarkeit zum Tragen kommt. Natürlich gehören Aufklärung (wie über mögliche Nebenwirkungen) und Beratung von ärztlicher Seite dazu. Kurz nach Weihnachten 2020 soll mit den Impfungen begonnen werden in jenen Gruppen, die das höchste Risiko gegenüber dem Coronavirus haben, d. h. Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen, über 80-Jährige sowie medizinisches Personal, Pflegerinnen und Pfleger in Altenheimen. Die Aufstellung der Risikogruppen resultiert aus Beratungen der Ständigen Impfkommission (Stiko), des Deutschen Ethikrates und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (siehe auch Corona-Impfplan 2021, Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund).
Der Ethellekt
Die Ethische Intelligenz ist eine kleine Philosophie, die ich seit ca. zwei Jahren auszurollen versuche in Form von Artikeln und Vorträgen bei Kongressen beispielsweise zum Thema Künstliche Intelligenz (siehe #ki4industry Programm @ HsKA). Dabei beinhaltet die Ethische Intelligenz auch einen Kreißsaal für neuartige Begriffe, die gleichzeitig die Geburt neuer Erkenntnisräume ermöglichen sollen. Dazu gehört z. B. der Terminus Soziogent, der die bisherige Hybris des Menschen gegenüber seinen Mitlebewesen relativiert. Und der Ethellekt. Im Unterschied oder in Addition zum uns allen – mehr oder weniger – vertrautem Intellekt geht es beim Ethellekt nicht nur um kognitive Fähigkeiten, sondern auch um das Vermögen, Denken und Handeln unter ethischen Gesichtspunkten zu hinterfragen.
Grundsätzlich und gerade in Zeiten der Coronapandemie sollten man und frau sich nicht nur des eigenen Verstandes bedienen, sondern ebenso des eigenen Ethellekts. Schauen wir uns Bewegungen von 2015 und 2020 an. Zur Zeit der großen Ströme von Flüchtenden in Richtung Gelobtes Land Europa formierte sich PEGIDA. In der Verbalisierung und Artikulierung steckte ein Angriff auf andere Kulturen und Religionen. „Gegen die Islamisierung des Abendlandes“. – Wirklich? Sah man jene Menschen, die aus anderen Kulturkreisen stammten und sich nach einem sicheren Leben sehnten, so wie wir es als „normal“ empfinden, nicht als Menschen an? Die Ursachen sind sicher tiefer liegend. Mit Schildern wünschte man sich Kanzlerin Merkel an den Galgen. Es war der übertriebene Hilfeschrei, die Ventilöffnung angesichts von offenbar angestauten Frustrationen in Bezug auf die eigene Lebenssituation. Als Rechtfertigung verstehe ich das nicht, aber als eine von möglichen Ursachen. Plötzlich sollte „der Ausländer“ integriert werden, womöglich eine Arbeit bekommen und soziale Unterstützung, wo man doch selbst sich vielleicht hintergangen fühlte oder abgehängt. Nicht nur, aber gerade in Ostdeutschland war diese Bewegung stark.
In diesem Jahr nun Corona. Wie man an vielen Stellen analysieren kann, sind die sogenannten Querdenker eine überaus diffuse Masse an Menschen, die vor allem eins tun: Ihren Frust, bis hin zu Hass, gegenüber der Regierung oder Menschen, die ihrer Meinung nach für ihr „Unglück“ verantwortlich sind, zum Ausdruck bringen. Einmal mehr gelingt es der aufgebrachten Menge nicht, einen Perspektivwechsel zu vollziehen. Es gibt sicherlich Beispiele dafür, dass Menschen, die die Pandemie oder die Gefährlichkeit des Coronavirus leugnen, selbst zu Infizierten werden und teils schwer an Covid-19 erkranken. In höchsten Regierungskreisen verschiedener Ländern konnten wir das beobachten. In Großbritannien führte das sogar dazu, dass das Virus auf einmal seitens der Regierung ernst genommen wurde. Müssen wir Menschen immer erst die Katastrophe am eigenen Leib erfahren oder sollen wir darauf warten, bis die eigene Mutter, der eigene Opa an oder mit (die Konsequenz ist die selbe) Corona stirbt, ehe wir aufwachen und nicht nur an uns selbst denken, sondern auch an die Gesellschaft als Ganzes?
Bei zahlreichen Diskussionen in den Sozialen Medien höre ich „Argumente“ wie „Aber das Tragen einer Maske ist doch nicht so wirkungsvoll“ – Selbst wenn nur ein wenig die Wahrscheinlichkeit der Übertragung reduziert wird, natürlich, aber klar, dann sollten wir von der Maske im Alltag Gebrauch machen, spätestens wenn wir uns mit anderen Menschen treffen. Bei bewusst geplanten Corona-Demos wie jener in Karlsruhe vom 4.10.20 waren so gut wie keine Masken zu sehen. Eigene Enttäuschung, Wut bis hin zu Hass sind also größer als der Anstand, solidarisch miteinander umzugehen.
Querdenken Demo am 4.10.20 in Karlsruhe | Foto: Michael M. Roth, MicialMedia
Das Coronavirus folgt seiner eigenen Dynamik. Es kümmert sich nicht um Politik. Es kümmert sich nicht darum, ob jemand durch den Verkauf von Masken ein Vermögen macht. Die Fraktion der Verschwörer und Verschwörerinnen hatte dies der Ehefrau des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder unterstellt. Offenbar ist nicht jeder dazu in der Lage, da selbst Kontakte von mir dergleichen auf Facebook geteilt haben. Dabei ist es nicht so schwer, ein bisschen zu recherchieren, und man findet die Richtigstellung wie bspw. hier: Nein, Ehefrau von Söder profitiert nicht von Masken!
Was also sollten wir tun, wenn wir an uns selbst den Anspruch stellen, uns ethisch-intelligent oder ethellektuell zu verhalten? Wir könnten uns die grundsätzliche Frage stellen, welche Werte für uns die wichtigeren sind: Die individuellen, (ich-) persönlichen, die gesellschaftlichen oder vielleicht sogar eine effiziente und konstruktive Verbindung ermöglichen zwischen persönlichem und gesellschaftlichem Nutzen. Wenn ich selbst eine Maske trage, schütze ich andere, zumindest besser als bei Begegnungen ohne Maske. Wenn alle bei Begegnungen und Ansammlungen von Menschen Masken tragen, dann schützen sie auch mich und in der Gesamtheit die Gesellschaft.
Eine weitere ethellektuelle Frage: Schenke ich grundsätzlich der Wissenschaft Vertrauen? Traue ich eher einem Sucharit Bhakdi, der sich im Ruhestand befindet und zwar Spiegel-Bestseller schreiben kann, aber keine spezielle Expertise im Zusammenhang mit dem Coronavirus vorzuweisen hat (Medizin-Datenbank PubMed: Keine Einträge) oder einem Christian Drosten, der aktiv an der Charité am Forschen ist zum Coronavirus (PubMed-Einträge im dreistelligen Bereich)? Wissenschaftler wie Christian Drosten sowie eine überwältigende Mehrheit an Virologen, Epidemiologinnen, Mediziner*innen weisen auf den Sinn der AHA-Plus-L-Regeln (wie oben erklärt) sowie auf die Gefährlichkeit des Coronavirus und einer schwer zu kontrollierenden Pandemie hin. So hat sich bspw. auch die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie (DGEPI) im Sinn der Einhaltung der AHA-Regeln positioniert und die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus unterstützt.
In Bezug auf die Entwicklung und die Zulassung von Impfstoffen nach hinreichender Prüfung sehe ich im Ausrollen der Impfungen gemäß der Risikogruppen eine große Chance, in der zweiten Jahreshälfte 2021, hoffentlich spätestens bis zum Frühjahr 2022 das Coronavirus in Deutschland, möglichst in Europa und weltweit, entscheidend einzudämmen, in dem Sinne, dass wir zu einer Herdenimmunität gelangen. Ca. 60 bis 70% der Bevölkerung müssten sich hierfür impfen lassen. Biontech hat bei der heutigen Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel verlauten lassen, dass beim Test von 44.000 Probanden (halb Wirkstoff, halb Placebo) eine Wirksamkeit von 95% erzielt wurde. In seltenen Fällen ist es zu starken allergischen Reaktionen bei den Impfungen gekommen. Der Nutzeffekt dürfte somit um Größenordnungen höher sein als möglicher Schaden. Eine 100%ige Sicherheit werden wir nicht erreichen können. Jeder von uns sollte abwägen, ob er oder sie sich impfen lassen möchte. Dies wäre direkt und persönlich insbesondere für ältere Menschen sowie Menschen, die weiteren Risikogruppen angehören, von großem Benefit. Gesellschaftlich gesehen, können wir alle einen Beitrag leisten, ob jung oder alt, um die Pandemie als Ganzes in die Schranken zu weisen. Auf der anderen Seite sollte eine Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, nicht zu einer Zweiklassengesellschaft führen. Gegenseitiger Respekt und sachlicher Diskurs können uns weiter bringen. Mir bleibt nur, noch einmal an den Intellekt und den Ethellekt aller zu appellieren. Vielen Dank!