In der fortgeschrittenen, freien Welt scheint „Diversity“ heute in aller Munde zu sein. In Karlsruhe gibt es einen Menschen, der diesen Begriff jedoch schon immer lebt. Nicht nur mit dem Munde, sondern mit dem Herzen. Und mit zahlreichen Aktionen.
Najoua Benzarti (im Bild: Zweite von links) hat dieses, gemeinsam mit anderen gefertigte weiße Tuch mit den bunten Wollstoffen immer dabei, wenn es darum geht, Haltung zu zeigen. Wenn die gebürtige Tunesierin ein Lebensmotto hat, dann muss es VIELFALT sein. Denn zu oft hat sie sich dafür eingesetzt, dass Vielfalt gelebt werden kann. In der Konsequenz geht es um den Schutz von Menschenrechten. Najoua betrachtet das „Anderssein“ immer als eine Bereicherung für alle Seiten, die es zu schützen gilt.
Als ich mir überlegte, diesen Artikel zu schreiben, vielen mir so viele Headlines ein. Wie würde ich Najoua Benzarti am besten charakterisieren können? Folgende Kurzfassung könnte es auf den Punkt bringen: Najoua hat selten Zeit, aber immer ein offenes Ohr für die Nöte und die Hilferufe der Menschen. Das war schon 2015 so, als es um die Notlagen der Geflüchteten aus Syrien ging. Das ändert sich nicht in 2022, da es (gefühlt für viele vor allem) um die Notlagen der Ukrainer und Ukrainerinnen geht, deren Heimatland gerade einem fürchterlichen Angriffskrieg Russlands ausgesetzt ist.
In diesem kleinen Beitrag möchte ich die Person Najoua Benzarti mit den Fotos zweier Veranstaltungen in Karlsruhe verbinden, die im März dieses Jahres im Rahmen der Karlsruher Wochen gegen Rassismus stattgefunden haben. Zuvor sei mir noch ein kurzer Schwenk in die unglaublich ausgefüllte und vielfältige Welt der Najoua Benzarti gestattet.
Wer ein Blick in Najoua Benzartis Lebenslauf werfen durfte, versteht, dass es sich hier um einen sehr begabten Menschen mit vielen Talenten und Fähigkeiten handelt. Fast würde ich schon Schwindelfreiheit voraussetzen, um der Verve dieser Frau folgen zu können.
Als Najoua in den 1980er und 1990er Wirtschaftsingenieurwesen, Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Uni Karlsruhe (heute: Karlsruher Institut für Technologie, KIT) studierte, hatte sie bereits zuvor in Tunesien zwei Studienabschlüsse auf technischem und Computergebiet. Die französischen Titel sind für mich zu kompliziert. Aber sie verweisen auf weitere Talente. Denn Najoua Benzarti ist eine staatlich geprüfte Dolmetscherin in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Immer wieder hat sie Weiterbildungen in Angriff genommen. Eine Frau mit einer scheinbar niemals endenden inneren Energieversorgung, immer wieder mit Antrieb und Motivation.
Die Stadt und das Bundesland, die sie als ihre neue Heimat wählen würde, konnten sich einfach nur glücklich schätzen. 2008 erhielt Najoua Benzarti den Karlsruher Integrationspreis „Miteinander leben – Vom Fremden zum Freund“ und 2017 die Heimatmedaille Baden-Württemberg. Sie gehört zum Migrationsbeirat der Stadt und ist engagiert bei der Flüchtlingshilfe Karlsruhe. Insbesondere setzte und setzt sich Najoua für die friedliche Kommunikation zwischen Muslim:innen und Christ:innen ein.
Ja, das ist viel Text zu einer Person. Nicht grundlos. Trotzdem ist es noch schöner und besser, Najoua real zu begegnen, um sich von ihrer positiven Antriebskraft inspirieren zu lassen. Ich persönlich fand die erste Begegnung mit Najoua sowohl witzig als auch konstruktiv. Zufälligerweise saßen wir im im selben Zug, als wir als Teil der 15-köpfigen Bürgerdelegation Baden-Württemberg zu den Zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2014 (Nachklapp) nach Hannover fuhren.
Doch nun wünsche ich viel Freude beim Anschauen der Impressionen von den beiden Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2022 in Karlsruhe:
„Trommeln und Statements für Vielfalt, Menschenachtung und Frieden“
im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) sowie
„Friedensklangweg der IWgR in Karlsruhe“
Fotos von den beiden Veranstaltungen:
Trommeln und Statements für Vielfalt, Menschenachtung und Frieden
Friedensklangweg der Internationalen Wochen gegen Rassismus Karlsruhe
Alle Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia
(c) 2011 bis 2022