Fotografen und andere Bildermacher

Nach der zugegebenermaßen ein wenig peppig formulierten Überschrift, die man aber durchaus auch mit Humor betrachten darf, möchte ich ergänzen, dass grundsätzlich jeder, der überhaupt nur eine Kamera in die Hand nimmt (in der Regel folgen dann ja auch ein paar Fotos 🙂 ) doch den Akt einer kreativen Tätigkeit übernimmt. Vielleicht ist sich nicht jeder dessen bewusst. Viele ahnen möglicherweise noch nicht mal, wozu sie imstande wären, wenn sie überhaupt mal einen Fotoapparat in die eigenen, künstlerischen Hände nähmen. Und (fast) jeder der fotografiert, erweckt grundsätzlich erstmal mein Interesse. Doch der Punkt der folgenden Zeilen ist eher darauf gerichtet, in wie weit Fotografen sich unterscheiden, wenn es um geschäftliche Auftragsarbeiten geht.

Der Text entspricht in etwa einem Kommentar, den als Antwort auf einen anderen Kommentar auf ein Posting des renommierten Fotografen Herbert H. Piel gegeben hatte. Die Aussage von Herbert war: „Du kannst auch den billigen Fotografen nehmen, dann sieht’s halt scheiße aus“. Und im Verlauf der Diskussion ging es dann auch um die Frage der Würdigung von Fotografen *mit* Ausbildung. Im folgenden also meine Replik, die für mich aber auch in sich schlüssig ist und somit heute von mir als eigenständigen Artikel publiziert wird.

Michael M. Roth, MicialMedia | Der Fotograf aus Karlsruhe bringt sich (wiedermal) selbst in den Fokus

Michael M. Roth, MicialMedia | Der Fotograf aus Karlsruhe bringt sich (wiedermal) selbst in den Fokus

 

Zumindest im freien Markt dürfte es aus Sicht des Kunden eine untergeordnete Rolle spielen, ob es sich um einen „gelernten“ oder „ungelernten“ Fotografen handelt. Im Grunde kann man sogar den Fotografen ohne Ausbildung, der sich Wissen autodidaktisch angeeignet und Praxiserfahrungen auf eigene Initiative hin gemacht hat, als „gelernt“ bezeichnen. Ich berichte aus der Perspektive des „self made photographer“. Meine eigene Wertschätzung für die Fotografie ist sehr hoch. Auch ohne eine reguläre Ausbildung durchlaufen zu haben, bin ich mir des Wissens, der Arbeit, der investierten Zeit und Energie sehr bewusst, da ich genau diesen, nicht immer einfachen Weg der „Selbstausbildung“ und „Selbsterfahrung“ gegangen bin.

Für den Kunden ist es wichtig, ob seine Erwartungen in Hinblick der fotografischen Abbildung erfüllt werden. Freilich hat die Wahl des Fotografen auch etwas mit dem vorhandenen bzw. reservierten ( ! – wieder Thema Wertschätzung) Budget zu tun. Eine (reguläre) Ausbildung ist weder notwendig noch hinreichend dafür, um diese Kriterien zu erfüllen. Natürlich kann sie eine gute Basis bilden für den Einstieg in das Berufsleben eines Fotografen.

Bei mir hat es ca. 5 Jahre gedauert (am 31.3.16 hatte ich mein 5-jähriges Unternehmensjubiläum), bis es mir gelungen ist, meinen Lebensunterhalt komplett aus eigener Kraft über mein fotografisches Wirken zu bestreiten. Der Berufsfotograf hat eine ganz andere Kostenstruktur als ein Hobbyfotogaf, der sich neben seinem eigentlichen Beruf ein wenig dazu verdienen möchte und schon für 1000 EUR zumindest eine digitale fotografische Basisausrüstung bekommt. Der Berufsfotograf, ob mit oder ohne Ausbildung, hat meist eine Ausrüstung, die 5000, 10.000 oder mehr EUR kosten kann. Kommt ein eigenes Studio hinzu, gibt es weitere Kosten.

Nun ist es durchaus so, dass jemand, der sich tagtäglich mit der Fotografie auseinandersetzt , über einen hohen Grad an fotografischem Wissen, vor allem aber auch an Erfahrung verfügt. Entsprechend kann er in der Regel zumindest in einem Teilbereich der Fotografie, bei mir ist es insbesondere die Eventfotografie, hohe Kundenanforderungen erfüllen.

Es gibt auch engagierte, ambitionierte und qualifizierte Hobbyfotografen. Diese sollten meiner Meinung nach dann aber auch ansprechende Preise für ihre Arbeit ansetzen. Oftmals tun sie das tatsächlich.

Auch als Berufsfotograf bietet man mal ein kostenloses oder stark reduziertes Shooting an. Z. B. um einen neuen Markt hinein zu kommen, eine Non-Profit-Organisation oder eine ehrenamtlich organisierte Veranstaltung zu unterstützen. Hier wäre es IMHO trotzdem hilfreich, dass der Fotograf auf seinen Stunden- oder Tagessatz verweist und es sich im konkreten Fall um eine Ausnahme handelt. Nur so kann er die Wertschätzung für seine Fotografie wahren.

Und nochmal: Die Wertschätzung ist für die Arbeit des Fotografen essenziell. Sie beginnt bei der Selbstwertschätzung und sollte über kurz oder lang zur Wertschätzung beim Kunden führen. Beide Arten der Wertschätzung unterliegen einem Prozess, der oftmals mit viel – monatelanger oder jahrelanger – Fleißarbeit assoziiert ist.

Abschließend wie immer ein paar aktuelle Bilder von mir, die beispielhaft für meine Fotografie stehen. Ich bin ein in ganz Deutschland tätiger Fotograf aus Karlsruhe, der zunehmend eine erfreuliche Auftragslage verzeichnen darf. Vielleicht gehöre ich ja zu den glücklichen Fotografen, die ihren Traum leben können, die in ihrer Selbständigkeit künstlerisches Schaffen, existenzsichernde und darüber hinaus wertschätzende Honorierung bei genügend Freiraum miteinander verbinden können. Wenn man mit Leidenschaft dabei ist, ist alles möglich! 🙂

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Alle Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia

 

 

 

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