Am Sonntagnachmittag (30.9.18) kam es in Karlsruhe rund um das Schloss herum zu Aktionen, die sich gegen die von dem Energiekonzern RWE angekündigten Rodungen beim Hambacher Forst richteten. Größenordnung 50 bis 100 junge bis durchmischte Leute erhoben in Wort und Schrift ihre Stimme, um sich einerseits mit den Aktivisten im Hambacher Forst selbst zu solidarisieren, aber ganz klar auch selbst ein Zeichen zu setzen im Sinne des Schutzes von Natur, Umwelt und Klima. Zwischenzeitlich wurde am Turm des Karlsruher Schloss eine „Hambi-bleibt-Flagge“ angebracht. Obgleich derzeit die Ausstellung „Revolution!“ im Badischen Landesmuseum, das sich im Schloss befindet, zu bewundern ist, wurde es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums dann wohl doch ein wenig zu revolutionär. Das hoch oben angebrachte und somit weithin sichtbare, sicher nur als temporäre Installation gemeint, wurde ohne zu große Verzögerungen wieder entfernt.
Die von RWE angekündigten Rodungen, die offenbar ab Mitte Oktober 2018 realisiert werden sollen, und ebenso die im Kontext stehenden Räumungen und Zerstörungen der Bäumhäuser, die in einer Vielzahl den dortigen Naturverteidigern als Unterkünfte dienten, gelten als sehr umstritten. Allein das „Recht“ steht auf Seiten von RWE. Moral, die Liebe zur Natur und unseren Heimatplaneten stehen auf einem anderen Blatt. Hierfür ist RWE offenbar nicht empfänglich. Sowohl die Konzernspitze als auch der konservative Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet (CDU), haben sich dafür ausgesprochen, dass die Rodungen trotz aller Proteste wie geplant von statten gehen sollen. Das alles tut RWE, um sich weitere Abbaugebiete für die Braunkohle zu sichern. Allerdings gibt es auch einige Wissenschaftler und renommierte Umweltaktivisten, die sich dafür einsetzen, dass die Rodungen gestoppt werden, da es objektiv gar keine Notwendigkeit dafür gäbe. Wie bspw. die ausgezeichnete Spitzenforscherin und Umweltpreisträgerin Claudia Kemfert. Im Interview sagt sie: „Die Rodung des Hambacher Forst ist komplett unnötig!“
Es wäre zu hoffen, dass es zu einem Dialog zwischen den Aktivisten, RWE, Umweltverbänden und der Politik käme. Unser Planet braucht den Dialog, braucht den Konsens und ein Minimum an Befürwortung, damit er noch für eine lange Zukunft die Heimat der Menschen sein und bleiben kann.
Alle Fotos: Michael M. Roth, MicialMedia